Straight Through Processing (STP)
Kurzdefinition
„Straight Through Processing“ (kurz: STP) lässt sich als durchgehende Datenverarbeitung (kurz: DDV) übersetzen. Im Deutschen wird diese Datenverarbeitung alternativ voll automatisierte Abwicklung genannt. Eine Datenverarbeitung gilt als durchgehend und voll automatisiert, wenn sie ohne Umwege – also ohne Interaktionen, manuelle Tätigkeiten oder Medienbrüche – vonstattengeht.
Was ist Straight Through Processing?
Bei Straight Through Processing handelt es sich um automatische Abwicklungen von elektronischen Geschäften ohne manuelle Eingriffe. STP bezieht sich dabei auf technologische Lösungen zur Automatisierung aller Handelsabläufe und der Kommunikation zwischen den Marktteilnehmern. Straight Through Processing Technologien werden ständig weiterentwickelt – für die verschiedenen Marktteilnehmer ist es also essenziell, am Puls der Zeit zu bleiben. Der Begriff „Straight Through Processing” setzte sich im Rahmen der Weiterentwicklung des europäischen Zahlungsverkehrs auch im Deutschen vermehrt als Bezeichnung für eine durchgängige, voll automatisierte Verarbeitung von Zahlungsaufträgen und anderen Interaktionen entlang der gesamten Prozesskette durch.
Eines der relevantesten Stichworte bezüglich des STP lautet Interoperabilität, also die Fähigkeit unterschiedlicher Systeme, möglichst komplikationsfrei zusammenzuarbeiten. Voraussetzung dafür, dass Straight Through Processing Technologien auf diese Weise nahtlos miteinander zusammenarbeiten können, ist die Standardisierung von Prozessen auf europäischer Ebene. Dies wird etwa durch die Arbeit des EPC (European Payment Council) und in Deutschland durch Abkommen der DK (Deutsche Kreditgesellschaft) erreicht. Durch die Schaffung neuer Standards auf europäischer Ebene im Rahmen der SEPA (Single Euro Payments Area) besteht eine neue Interoperabilität innerhalb der SEPA. Dadurch ist Straight Through Processing grenzüberschreitend innerhalb der EU möglich.
Was sind die Ziele der durchgehenden Datenverarbeitung?
STP wird vermehrt von Finanzinstituten eingesetzt, um die Dauer von Transaktionen zu verkürzen. Auf den Aktienmärkten wird Straight Through Processing genutzt, um die Einführung und Abwicklung von Wertpapieren ohne zeitaufwendige und fehleranfällige manuelle Eingriffe zu erleichtern. Die durchgehende Datenverarbeitung fordert von Finanzinstituten und anderen Marktteilnehmern, dass sie ihre Prozesse weniger personenabhängig gestalten und stattdessen auf moderne Informations- und Kommunikationstechnologien setzen. Anders als traditionelle, manuell abgewickelte Zahlungsprozesse, an denen jeweils viele Abteilungen der jeweiligen Parteien beteiligt waren, verkürzt der Handel mit verschiedenen Instrumenten zur Implementierung von Straight Through Processing den Abwicklungszyklus von Geschäften.
Die Wirksamkeit der Ziele des STP wird anhand einer Reihe von Metriken gemessen. Bei der Bewertung der Implementierung von Straight Through Prozessen werden u. a. die Genauigkeit, Konnektivität, Zuverlässigkeit, Skalierbarkeit, Sicherheit und Geschwindigkeit zurate gezogen.
Teilprozesse und Charakteristika von Straight Through Processing Verfahren
Elektronische Abwicklung von Geschäften | Das Straight Through Verfahren beinhaltet einen automatisierten Datenaustausch zwischen den Händlern zur Bestätigung der Abwicklungsdetails, wodurch die physische Abwicklung von Transaktionen mit physischen Schecks und Wertpapieren entfällt. |
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Nahtlose Kommunikation zwischen den Handelspartnern | Die Infrastruktur für das Straight Through Processing umfasst automatische Kommunikationsprotokolle, die es den Teilnehmern des Geschäftszyklus ermöglichen, reibungslos miteinander zu kommunizieren. Zu den Marktteilnehmern, die STP nutzen, gehören verkaufs- und kaufseitige Firmen, Verwahrstellen und Clearinghäuser. |
Zeitgleicher Austausch von Informationen | Das Straight Through Verfahren ermöglicht den gleichzeitigen Austausch von Informationen während des Handels in einer automatisierten Echtzeitumgebung. |
Verarbeitung in Echtzeit | Beim Straight Through Verfahren profitieren die Händler von Systemen, die Informationen in Echtzeit verarbeiten. Das Straight Through Processing erfordert die automatische Eingabe von Daten und die Funktionen anderer Mitarbeiter, anstatt die Daten manuell einzugeben. |
Anwendungsbereiche von Straight Through Processing
Durch die enorme Vereinfachung von Transaktionen findet STP in verschiedenen Bereichen Anwendung:
Bezahlungen | Während herkömmliche Überweisungsvorgänge mehrere Abteilungen auf Sender- und Empfängerseite involvierten und dadurch über mehrere Tage abgewickelt wurden, sind Straight Through Processing Bezahlungen in vielen Fällen vollständig ohne menschliche Eingriffe möglich und innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen. Dadurch sind STP-Vorgänge im Bankenumfeld inzwischen ein selbstverständlicher Teil des Tagesgeschäftes. |
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E-Commerce | E-Commerce-Unternehmen haben mithilfe von STP die Möglichkeit, unkompliziert Kunden zu identifizieren, Produkte zu verkaufen, Zahlungen abzuwickeln und die Lieferung durch den Paketdienst zu veranlassen. Die benötigte Transaktionssoftware kann dabei durchaus komplex sein. Viele E-Commerce-Plattformen arbeiten mit Anbietern wie Visa und Mastercard sowie Fintech Anbietern wie Paypal zusammen. Den Kunden wird so eine Vielzahl unkomplizierter Bezahlungsmöglichkeiten geboten. Dank dem Einsatz von Automatisierungstechnologie und hoch entwickelten Algorithmen wird den Kunden der Kauf erleichtert, wodurch die Chance auf Umsatzsteigerungen entsteht. |
Kryptowährungen | Das Straight Through Verfahren ermöglicht den gleichzeitigen Austausch von Informationen während des Handels in einer automatisierten Echtzeitumgebung. |
Aktienmärkte | Auch der Wertpapierhandel wird heute beinahe ausschließlich elektronisch durch STP abgewickelt. Die Initiierung von Transaktionen kann in einigen Fällen auf gewisse menschliche Eingriffe angewiesen sein, wird aber heutzutage in der Regel komplett durch elektronische Systeme abgewickelt. |
Straight Through Processing auf Aktienmärkten
Aktiengeschäfte sind in der heutigen Zeit auf STP angewiesen. Damit gehen täglich Millionen STP-Abwicklungen von Aktien, Investmentfonds, Pink-Sheet-Transaktionen, Anleihen etc. einher. Dadurch sind in allen Finanzdienstleistungsunternehmen Back-Office-Mitarbeiter tätig, welche die Straight Through Processing Abwicklungen verwalten. STP-Wertpapiertransaktionen werden in der Regel innerhalb von zwei Tagen abgeschlossen. Dies schließt den Austausch der zugehörigen Zertifikate ein. Seit 2017 ist die T+2-Abwicklung im Zuge der Digitalisierung von der Securities and Exchange Commission vorgeschrieben.
Diese Fortentwicklung birgt sowohl Potenziale als auch eine hohe Komplexität, denn die Schnittstellen- und Geschäftsprozessintegration für die Umsetzung von Straight Through Processing Transaktionen ist zunächst vielschichtig. Die deutlich beschleunigte Informationsverarbeitung von Auftragsdaten bei der durchgehenden Datenverarbeitung sorgt jedoch für eine schnellere Abwicklung der Aufträge auf dem Aktienmarkt. Durch diesen Nutzenaspekt werden Aufträge zum Kauf und Verkauf von Aktien zügiger abgewickelt und die Gefahr eines folgenreichen Kurswechsels während der Transaktionsabwicklung somit verringert.
Straight Through Processing ist auch in der Wertpapierwirtschaft erst durch die Informatik möglich, denn diese ermöglicht die Schaffung diverser Geschäftsmodelle mithilfe von Technologie zur Geschäftsintegration. Auf dem Aktienmarkt sind durch STP weitreichende Automatisierungen unumgänglich. Da die Transaktionsgeschwindigkeit und Transfervolumina zunehmen, ist eine durchgehende Datenverarbeitung auch grenzübergreifend notwendig.
So wird auch bei der durch SRD II verpflichtenden Aktionärsidentifikation aufgrund der Menge der Anfragen eine Integration elektronischer Lösung zur Beantwortung von Anfragen auf die Offenlegung der Identität der Aktionäre notwendig. Deshalb bietet der WM-SRD-Hub effiziente Lösungen für Intermediäre, Dienstleister und Emittenten, die Straight Through Processing Abwicklungen bei der SRD II-konformen Kommunikation auf dem Aktienmarkt gewährleisten.
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