Nominee – Banken und andere Firmen als Wertpapierbesitzer
Kurzdefinition
Als Nominee wird auf dem Finanzmarkt eine Firma, in der Regel eine Bank, bezeichnet, welche als Wertpapierbesitzerin auftritt. Die tatsächlichen Eigentümer der Wertpapiere sind dabei zunächst unbekannt. Der englische Begriff wird im englischen und deutschen Sprachgebrauch gleichermaßen verwendet.
Funktion und Vorteile der Arbeit mit einem Nominee
Die Wertpapiere des Anlegers befinden sich rechtlich gesehen im Besitz der selbst nicht am Handel beteiligten Tochtergesellschaft eines Börsenmaklers oder einer Nominee-Gesellschaft beziehungsweise Bank. Dabei bleibt der Anleger der wirtschaftliche Eigentümer der Aktien und verfügt über das Recht an den Aktien. Aufgabe des Börsenmaklers ist es, alle wirtschaftlichen Eigentümer zu erfassen, nach den Anweisungen des Anlegers zu handeln und den Profit aus Verkäufen oder Dividenden an den Anleger weiterzuleiten.
Um das für die Kunden zu verwaltende Vermögen zu sichern, verwenden Anlageberatungsfirmen häufig Nominees, wodurch Nominee-Konten die gängigste Methode zum Halten von Aktien sind. Da sie die Kosten senken und die Handelseffizienz erhöhen, bevorzugen viele Börsenmakler (engl. „stockbroker“ oder „broker“) Nominee-Bankkonten.
Die Vermögenswerte eines Anlegers sind rechtlich von den Vermögenswerten und Verbindlichkeiten des Börsenmaklers getrennt, da ein Nichthandelsunternehmen die Aktien besitzt. Beim Eintreten einer Insolvenz des Brokers sind die Aktien der Anleger vor Gläubigern geschützt.
Nominee-Banken und -Gesellschaften beim Handel mit ausländischen Aktien
Börsenmakler übernehmen in der Regel nicht die direkte Verwahrung von Wertpapieren eines Anlegers. Hierfür nutzt der Broker in der Regel eine dritte Partei als Verwahrungsstelle – typischerweise handelt es sich hierbei um eine Abteilung einer großen globalen Bank, die solche Dienstleistungen anbietet (Custodians). Einige internationale Börsenmakler haben jedoch eigene lokale Tochtergesellschaften, die die Verwahrung in mehreren oder allen Märkten, auf denen sie aktiv sind, übernehmen.
Vermögenswerte, die von der Bank verwahrt werden, sind vom allgemeinen Geschäft getrennt.
Kritik an der Arbeitsweise der Nominees
Da Nominees wie Banken und andere Firmen lediglich als Besitzer agieren, jedoch kein Eigentum der Wertpapiere innehalten, handeln sie als reine Treuhänder. Aufgrund illegaler Insidergeschäfte in der Vergangenheit, welche durch die Anonymität, die die Wertpapierverwahrung bei Nominee-Banken und -Firmen mit sich bringt, möglich waren, haben die Aufsichtsbehörden und Kontrollorgane an den Börsen meist ein besonderes Augenmerk auf Nominees. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass die Identifizierung der wirklichen Wertpapiereigentümer äußerst schwierig ist.